Zum Inhalt springen

Geschichte der katholischen Pfarreien in Selb

In Selb bestand vor der Reformation eine der ältesten katholischen Pfarreien des Nordgaus der Regensburger Diözese. Um 1340, 100 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung von Selb, bestand eine selbständige Kirchengemeinde mit Filialkirchen in Schönwald und Spielberg. Über den ältesten Kirchenbau, der im Jahre 1430 von den Hussiten niedergebrannt worden sein soll, ist wenig überliefert. Im Jahre 1482 wurde eine neue Pfarrkirche, St. Marien, eingeweiht. Sie stand auf dem Grund der heutigen evangelischen Stadtkirche St. Andreas. Mit Beginn der Reformationszeit wurden alle kirchlichen Güter durch das Markgrafenamt Ansbach-Bayreuth eingezogen; die Pfarrer mussten die Stadt verlassen.

Erst drei Jahrhunderte später, als die Markgrafschaft 1810 an das Königreich Bayern kam, gab es einen bescheidenen Neuanfang einer katholischen Kirchengemeinde in Selb. Sie wurde von Marktredwitz aus betreut. 1865 wurde in Selb eine katholische Seelsorgestelle eingerichtet und in einem Betsaal, eingerichtet in einem Privathaus in der Ludwigstraße, regelmäßig die Heilige Messe gefeiert.

Die beginnende Industrialisierung Oberfrankens im 19. Jahrhundert hatte den Zuzug von vielen Arbeitskräften zur Folge, darunter auch viele Katholiken. So reichte der Betsaal bald nicht mehr aus und man begann 1887 mit dem Bau einer Pfarrkirche. Diese wurde 1889 als Herz-Jesu-Kirche geweiht. Im Jahre 1900 wurde die Expositur zur selbständigen Pfarrei erhoben. Sie umfasste Selb und Schönwald.

Auch nach dem 2. Weltkrieg 1945 strömte eine sehr große Zahl katholischer Heimatvertriebener vor allem aus dem Sudetenland und Schlesien nach Selb und Umgebung. Die Zahl der Katholiken stieg sprunghaft auf 6.000 an.

Bereits im Jahre 1950/51 wurde in Erkersreuth eine Kirche gebaut und auch in Weißenbach wurde ein Betsaal eingerichtet. Pläne für eine neue Kirche im Süden der Stadt entstanden.

Zunächst wurde 1954 an der Hohenbergerstr. 60 der Betsaal St. Michael eingerichtet, dem später ein Kinderhort angegliedert wurde. Im Jahre 1958 wurde die Stadtpfarrkirche Herz-Jesu von Grund auf umgebaut und für 500 Kirchenbesucher erweitert. Das rasche Wachstum der neuen Siedlung Selb-Vorwerk ließ es zweckmäßig erscheinen, den geplanten Neubau direkt zum Wohngebiet zu stellen. In den Jahren 1959/1961 wurde die Heilig-Geist-Kirche errichtet, ein Bauwerk, das trotz seiner schlichten äußeren Form an städtebaulich mar- kanter Stelle dem Vorwerk den Charakter einer in sich geschlossenen Wohnstadt verleiht.

Architekt war Heinz Mekler aus Weiden und für die künstlerische Ausgestaltung konnte Frau Isolde Maria Joham gewonnen werden.
Ende 1968 richtete Pfarrer Eichinger von Herz Jesu an den Bischof die Bitte, mit Rücksicht auf die Größe der Pfarrei Selb und den eigenständigen Charakter der Heilig-Geist-Gemeinde dort eine eigene Pfarrei zu errichten. So wurde von Bischof Dr. Rudolf Graber beschlossen, den um die Heilig-Geist-Kirche entstandenen Seelsorgebezirk von der Pfarrei Herz Jesu abzutrennen und mit Wirkung vom 15.Juni 1969 zu einer eigenen Pfarrei Selb-Heilig-Geist zu erheben.