Kommen Sie herein!
Wir laden Sie zu einem kleinen Rundgang durch unsere Kirche ein.
Die Bronzeplastik
Beim Blick nach vorne bleibt der Blick zuerst an der großen runden Bronzeplastik in der Mitte hängen.
Wenn sie genau hinschauen, sehen sie in der Mitte der Plastik ein Dreieck mit den griechischen Buchstagen Alpha und Omega. Sie sind das Symbol für Gott. Er ist Anfang und Ende. Eine kleine Furche führt nach unten zum Tabernakel. Im Tabernakel sind die Hostien. Dieser Allmächtige Gott kam zu uns Menschen in Jesus Christus. Im Brot der Eucharistie ist er inmitten der Gemeinde. Von dort aus ergreift, durchdringt und erleuchtet der Geist Gottes, der zugleich der Geist Jesu Christi ist, in goldenen Wirbeln die Welt. Wie zu Pfingsten in Sturm und Feuer breitet er sich aus. Er durchdringt mit seinem Feuer der Begeisterung und Liebe die Natur, die Wissenschaft und Technik, die Kunst, die Beziehungen der Menschen, auch das Suchen der Menschen anderer Religionen nach Gott. Wenn der Getaufte diese Plastik gläubig besinnlich betrachtet, findet er die Deutung seiner ganzen christlichen Existenz.
Eine ausführliche Betrachtung zur Bronzeplastik finden Sie hier »
Das Glasfenster im Altarraum
Ein Glasfenster ist wohl am besten geeignet, etwas von der Grundahnung aller Religion sichtbar werden zu lassen. Ein Glasfenster ist für sich eine wirre Ansammlung von Glasscherben, dumpf und sinnlos. Wenn aber von außen, wie aus einer anderen Welt, das Licht der Sonne darauf fällt, beginnt es in den schönsten Farben zu leuchten und jede eingefügte bunte Glasscherbe bekommt auf einmal ihren Platz und ihren Sinn. Alle miteinander sind ein Bild, ein Kunstwerk.
Wenn die Sonne am Morgen und am Vormittag von Osten scheint, dann kommen die Glasfenster der Kirche schön zur Geltung. Vor allem das 10 Meter hohe und 4,20 Meter breite Glasfenster, das vorne rechts die ganz Wand einnimmt, stahlt mit seiner roten Farbe und ist ein wenig das Prachtstück der Heilig-Geist-Kirche. Alle Glasfenster in der Heilig-Geist-Kirche wurden geschaffen von der Künstlerin Frau Isolde Maria Joham.
Wenn wir Menschen unser Leben von der Sonne Gottes anstrahlen lassen, dann bekommt auch in unserer menschlichen Leben alles seinen Platz, seine Ordnung, seinen Sinn. Unser Glasfenster sagt auf eine andere Art fast das gleiche aus, was auch das Bronzerelief an der vorderen Wand sagt.
Aus einer Mitte heraus entspringen geschwungene Strahlen oder Flammen und breiten sich in alle Richtungen aus. Die einen in einem leuchtenden Rot, die anderen weiß. Die Mitte ist eine kleine runde Scheibe. Man könnte sie als Hostie deuten. Von Jesus Christus, der im Brot der Eucharistie gegenwärtig ist, geht das Feuer seines Geistes, des Heiligen Geistes, aus. Damals, am Pfingstfest in Jerusalem ist dieser Geist im Feuer und Sturm auf die ersten Jünger gekommen und hat ihre Herzen ergriffen. Heute kommt er in der Eucharistie zu den Christen und versucht die Herzen mit seinem Feuer der Liebe zu „begeistern“. Und durch die gläubigen Christen soll der Geist Gottes in alle Richtungen der Welt hinausgetragen werden. Auch dieses Kunstwerk kann dem, der es mit den Augen des Glaubens anschaut, sein Leben, seine Berufung und seinen Auftrag in der Welt deuten.
Das obere Glasfensterband
Nahe der Decke sind auf den Längsseiten der Kirche neun Glasfenster. Jedes ist jeweils 4,20 Meter breit und 1,50 Meter hoch. Zunächst scheinen die Fenster nur Farbspiel zu sein. Aber sie haben einen biblischen Hintergrund. Die Künstlerin hatte bei diesen Fenstern den „Lobgesang der drei Jünglinge“ aus dem Buch des Propheten Daniel im Kopf.
Mit diesem Lobgesang wird die ganze Schöpfung in das Heilsgeschehen Gottes mit den Menschen hereingenommen. Das Feuer des Geistes Gottes durchströmt die ganze Schöpfung und sie verkündet das Lob des Schöpfers. Aus den Lobpreisungen des Hymnus wählte die Künstlerin die Bilder aus, die ihr für die Wiedergabe im Glasmaterial besonders geeignet erschienen.
Der Zyklus fängt mit Feuer und Glut an, wird fortgesetzt durch alles, was wächst, durch die Engel, durch die Erde selbst, durch Wasser und Luft, Sonne und Mond und endet mit dem Lobpreis von Frost und Kälte.
Hier können Sie durch den Zyklus aus dem Buch Daniel blättern und die Fenster betrachten:
Madonna im Seitenschiff
Es ist nicht so einfach, heute über Maria etwas auszusagen; weder durch Worte, noch im Bild. Bei unserer Marienstatue ist es gut gelungen:
Schauen sie zunächst Maria ins Gesicht. Maria hat die Augen niedergeschlagen. Es ist als schaute sie nach innen. Es ist als wollte sie sagen: Dort im Herzen, in meiner Mitte ist mein größter Reichtum, dort ist die Quelle des Lebens und meiner Kraft, aus der wir schöpfen.
Maria wird zuerst die Mutter Gottes und unsere Mutter genannt. Ihr Leib ist nach innen gewölbt, ihre Arme suchen das Kind an sich zu ziehen. Sie sagt durch die Haltung ihres Leibes und ihrer Hände gleichsam zu ihrem Kind: Drück dich an meinen Leib und in meine Arme. Hier findest du die Wärme, die du brauchst. Hier bist du geschützt und geborgen.
Und das gleiche sagt sie auch uns. Sie will uns an sich drücken und ihre mütterliche Wärme spüren lassen, wenn wir uns in unseren Nöten und Sorgen an sie drücken.
Aber auch die andere Seite der Frauenrolle kommt zum Ausdruck. Sie wird ausgedrückt durch die Bezeichnung „Jungfrau“. An der Statue können wir schön ablesen, was geistig mit dem Titel Jungfrau gemeint ist. Maria ist die Mutter; sie will ihr Kind an sich ziehen. Aber sie hält auch mit beiden Händen ihr Kind vor sich. Es ist, als wollte sie zu den Menschen und zur Welt sagen: Da, nehmt ihn. Er gehört nicht mir. Mein von Gott gegebener Lebensauftrag ist es, ihn, den menschgewordenen Gottessohn, der verlorenen Welt zu bringen.
Wir erwarten ein Kind, lieb und freundlich, wie eben Kinder sind, ein liebes Jesulein. Dieses Kind aber hat ein gespaltenes Gesicht und das Kreuz ist ihm schon in den Leib eingegraben. Das Kind mit dem zerstörten, zerschnittenen Gesicht steht für die Millionen unschuldiger Kinder, die abgetrieben werden, die irgendwo auf der Welt misshandelt werden, die irgendwo in den Elendsvierteln der Südhalbkugel ausgesetzt werden, verhungern, verkommen.
Der Riss von Elend und Bosheit, der durch das Antlitz der Welt geht ist diesem Kind ins Gesicht gegraben. Alles Kreuz dieser Welt ist ihm auf den Leib geschrieben In dem verklärten Gesicht des Kindes schimmert aber auch schon die Auferstehung durch, diese Öffnung auf Leben. Wenn wir besinnlich schauend vor dieser Figur stehen, dann können wir eine Heilsbotschaft und eine Deutung für unser eigenes Leben ablesen.
Eine ausführliche Betrachtung zur Madonna im Seitenschiff finden Sie hier »